Der Begriff „Weltraumwetter“ beschreibt die veränderlichen Bedingungen im erdnahen Weltraum, die technische Systeme im Weltraum und auf der Erde beeinträchtigen können. Die Hauptursache von Störungen unseres Weltraumwetters sind energetische Ausbrüche von der Sonne. Das Observatorium Kanzelhöhe für Sonnen- und Umweltforschung der Universität Graz führt regelmäßige, hochqualitative Beobachtungen der Sonne durch.

Mittels automatisierter Bilderkennungsmethoden werden Strahlungsausbrüchen in Echtzeit in den Beobachtungsdaten detektiert und Warnmeldungen ausgesandt. Das Observatorium Kanzelhöhe ist die österreichische Vertretung im internationalen ISES Weltraumwetter-Netzwerk und die europäische Kernstation zur Sonnenbeobachtung im Rahmen des SSA Weltraumwetter-Programms der Europäischen Weltraumbehörde ESA.

BepiColombo

Kaum ist es der europäischen Weltraumorganisation (ESA) gelungen eine Sonde auf einem Kometen zu landen, steht die nächste ESA-Mission (mit österreichischer Beteiligung) in den Startrampen. Zusammen mit der japanischen Raumfahrtagentur (JAXA) wurde die Merkur-Sonde BepiColombo (benannt nach dem italienischen Mathematiker Giuseppe Colombo) ins Leben gerufen. Merkur ist der sonnennächste und der am wenigsten erforschte Planet des inneren Sonnensystems. Er wurde bis jetzt von zwei Weltraumsonden der NASA besucht, Mariner 10 (vorbeiflug) und MESSENGER (Orbit). BepiColombo wird aus zwei Orbitern bestehen, die einerseits das Magnetfeld und andererseits die geologische Zusammensetzung messen werden. 

Warum Merkur: Die Besonderheit von Merkur ist, dass er trotz seiner langsamen Eigenrotation (~58 Tage) ein sehr ausgeprägtes Magnetfeld hat, was ihn unter den inneren Planeten zum Außenseiter macht. Zwar besitzt auch die Erde ein Magnetfeld, Venus und Mars jedoch nicht, obwohl diese sehr viel massereicher sind als Merkur. Daraus kann man schließen, dass sein Kern wahrscheinlich aus einer großen Menge von flüssigen Eisen und anderen schweren Elementen bestehen muss. Das kann man auch aus seiner mittleren Dichte ableiten, die mit ca. 5,4 Tonnen/m3 ähnlich der Dichte der Erde ist, obwohl Merkur um fast ein Drittel kleiner als die Erde ist (siehe Bild).

BepiColombo soll vorraussichtlich im Juli 2016 gestartet werden (ursprünglicher Starttermin war 2013). Um Treibstoff zu sparen wird die Sonde mittels acht Swing-by Manöver an Venus, Erde, Mond und Merkur selbst aber erst im Jänner 2024 in eine Umlaufbahn um Merkur einschwenken.

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