Der Begriff „Weltraumwetter“ beschreibt die veränderlichen Bedingungen im erdnahen Weltraum, die technische Systeme im Weltraum und auf der Erde beeinträchtigen können. Die Hauptursache von Störungen unseres Weltraumwetters sind energetische Ausbrüche von der Sonne. Das Observatorium Kanzelhöhe für Sonnen- und Umweltforschung der Universität Graz führt regelmäßige, hochqualitative Beobachtungen der Sonne durch.

Mittels automatisierter Bilderkennungsmethoden werden Strahlungsausbrüchen in Echtzeit in den Beobachtungsdaten detektiert und Warnmeldungen ausgesandt. Das Observatorium Kanzelhöhe ist die österreichische Vertretung im internationalen ISES Weltraumwetter-Netzwerk und die europäische Kernstation zur Sonnenbeobachtung im Rahmen des SSA Weltraumwetter-Programms der Europäischen Weltraumbehörde ESA.

Aktivitätszyklus der Sonne

Das Innere der Sonne, ihre sichtbare Oberfläche sowie die darüberliegende Atmosphäre sind durch ein globales Magnetfeld aneinander gekoppelt. Dieses Magnetfeld ermöglicht es auch, dass sich der Sonnenwind in den interplanetaren Raum ausdehnt und das dortige ``Weltraumwetter'' hervorruft.

Aktive (teils auch eruptive) Vorgänge die sowohl auf der Sonnenoberfläche selbst, als auch in den darüber liegenden Atmosphärenschichten beobachtet werden, sind eine direkte Konsequenz der zeitlichen Veränderung des Sonnenmagnetfeldes. Diese zeitliche Veränderung hat ihren Ursprung in dem zu Grunde liegenden globalen Mechanismus, welcher das großskalige Magnetfeld der Sonne erzeugt. Sein Netto-Effekt zeigt sich in Form einer quasi-periodischen Variation der Sonnenaktivität. Das bedeutet, dass die Sonne nicht immer gleich aktiv ist. Zeiten geringer Aktivität folgen Zeiten hoher Aktivität und umgekehrt. Die mittlere Dauer dieses sogenannten Sonnenzyklus beträgt etwa 11 Jahre.

Ein besonders anschauliches Muster, welches den Grad der Sonnenaktivität wiederspiegelt, ergibt sich, wenn die in Erscheinung tretenden Sonnenflecken mit ihrer Position auf der Sonne (der heliographischen Breite) in Verbindung gesetzt werden (für die Jahre 2005-2014 gezeigt in Abb. (a)). Zu Beginn eines Zyklus tritt eine geringere Anzahl von Sonnenflecken bei höheren Breitengraden auf (in etwa 30° nördlich und/oder südlich des Sonnenäquators, wie zum Beispiel Ende 2009; siehe Abb. (b)). Mit fortschreitendem Zyklus, treten immer mehr Sonnenflecken bei immer niedrigeren Breitengraden auf, d. h. immer näher zum Sonnenäquator hin auf (wie zum Beispiel im vergangenen Monat, also Anfang 2014; siehe Abb. (c)). Dieses wiederkehrende Muster repräsentiert die quasi-periodische Wiederkehr von starker und schwacher Aktivität.

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