Der Begriff „Weltraumwetter“ beschreibt die veränderlichen Bedingungen im erdnahen Weltraum, die technische Systeme im Weltraum und auf der Erde beeinträchtigen können. Die Hauptursache von Störungen unseres Weltraumwetters sind energetische Ausbrüche von der Sonne. Das Observatorium Kanzelhöhe für Sonnen- und Umweltforschung der Universität Graz führt regelmäßige, hochqualitative Beobachtungen der Sonne durch.

Mittels automatisierter Bilderkennungsmethoden werden Strahlungsausbrüchen in Echtzeit in den Beobachtungsdaten detektiert und Warnmeldungen ausgesandt. Das Observatorium Kanzelhöhe ist die österreichische Vertretung im internationalen ISES Weltraumwetter-Netzwerk und die europäische Kernstation zur Sonnenbeobachtung im Rahmen des SSA Weltraumwetter-Programms der Europäischen Weltraumbehörde ESA.

3B Flare in riesiger Sonnenfleckengruppe

In der größten Fleckengruppe seit 2003 konnte am 22. Oktober um 14:24 UT ein Imp. 3B Flare gesehen werden. Trotz widriger Wetterbedingungen konnten genügend Aufnahmen gemacht werden um fast das gesamte Ereignis festzuhalten. Es ist damit zu rechnen, dass mit diesem Ausbruch, der genau Richtung Erde stattfand, auch Störungen des Erdmagnetfeldes bzw. des Weltraumwetters zu erwarten sind.

Die Fleckengruppe ist so groß, dass man diese sogar ohne Fernrohr sehen kann, sie hat einen Durchmesser von 125 000 km. Wer noch eine Sonnenfinsternisbrille hat, sollte diese herausholen und damit die Sonne betrachten, deutlich kann man dann den schwarzen Fleck im Süden sehen.

!!Bitte nicht mit einer Sonnenbrille schauen, diese schützt das Auge nicht vor direktem Sonnenlicht!!

In der Animation (unterstes Bild, bitte anklicken) kann man deutlich die Entwicklung des Flares im Süden der Sonnenscheibe sehen. Es sind dies H-alpha Bilder, die alle 10 Sekunden aufgenommen werden und in Echtzeit ausgewertet werden, somit konnte schon um 14:08 UT am Beginn des Flares eine automatische Warnung per Email ausgegeben werden. Da die Wetterbedingungen (Sturm) sehr ungünstig waren, ist das Sonnenbild nicht von bester Qualität, daher sieht man auch deutlich, wie das Sonnenbild flackert.

Bei schönem Wetter kann man auf dem ESA Spaceweather Portal live mitverfolgen was sich auf der Sonne aktuell ereignet.

Fleckengruppe am 21. Oktober
22. Oktober zur Zeit des Ausbruchs

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