Der Begriff „Weltraumwetter“ beschreibt die veränderlichen Bedingungen im erdnahen Weltraum, die technische Systeme im Weltraum und auf der Erde beeinträchtigen können. Die Hauptursache von Störungen unseres Weltraumwetters sind energetische Ausbrüche von der Sonne. Das Observatorium Kanzelhöhe für Sonnen- und Umweltforschung der Universität Graz führt regelmäßige, hochqualitative Beobachtungen der Sonne durch.

Mittels automatisierter Bilderkennungsmethoden werden Strahlungsausbrüchen in Echtzeit in den Beobachtungsdaten detektiert und Warnmeldungen ausgesandt. Das Observatorium Kanzelhöhe ist die österreichische Vertretung im internationalen ISES Weltraumwetter-Netzwerk und die europäische Kernstation zur Sonnenbeobachtung im Rahmen des SSA Weltraumwetter-Programms der Europäischen Weltraumbehörde ESA.

Zwei Sonnenzyklen zugleich sichtbar

Am 27. April 2020 waren auf der südhemisphäre der Sonne zwei Fleckengruppen sichtbar, grundsätzlich nichts ungewöhliches, aber bei genauerem Hinsehen zeigt sich etwas besonderes:

Sonnenfleckengruppen haben nördlich und südlich des Sonnenäquators eine umgekehrte magnetische Polarität, d.h. das z.B. der westliche Teil der Gruppe im Norden negative Polarität aufweist und der östliche positive Polarität, wohingegen die Fleckengruppen im Süden genau umgekehrt dann im Westen positiv und im Osten negativ sind.

Diesmal haben aber beide Gruppen im Süden verschiedene Polarität - das kommt daher, dass sich diese Polarität von Zyklus zu Zyklus umdreht und gerade jetzt gibt es eben noch eine Fleckengruppe aus dem alten Zyklus 24 und eine neue aus den 25. Zyklus, die etwas weiter weg vom Sonnenäquator ist.

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